- Iacopone da Todi
- Iacopone da Todi,eigentlich Iacopo dei Benedẹtti, latinisiert Jacobus de Benedịctis oder Tudertinus, italienischer Dichter, * Todi um 1230, ✝ San Lorenzo (bei Collazzone, Provinz Perugia) 25. 12. 1306; lebte wahrscheinlich als Advokat in seiner Vaterstadt. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau trat er in den Franziskanerorden ein. Als Vertreter der Spiritualen im Armutsstreit der Franziskaner war er Gegner von Papst Bonifatius VIII., der ihn exkommunizierte und 1298 inhaftieren ließ; Papst Benedikt XI. nahm ihn jedoch 1303 wieder in die Kirche auf. Mit seinen von der Mystik geprägten geistlichen Lobgesängen (»Laude«, gedruckt 1490; deutsch »Lauden«), die eine pessimistische Weltsicht zeigen, gehört er neben Franz von Assisi zu den bedeutendsten religiösen Lyrikern des italienischen Mittelalters Seine dialogisierte »Marienklage« ist eine der Grundlagen der ersten geistlichen Schauspiele in Italien. Er schrieb auch Satiren gegen das weltliche Treiben der Kirche. Ungesichert ist seine Verfasserschaft der Sequenz »Stabat mater«.Ausgaben: Laudi, trattato e detti, herausgegeben von F. Ageno (1953); Laudi, herausgegeben von G. Petrocchi (1971).
Universal-Lexikon. 2012.